Gesundheitsvorsorge.
Für uns hat die Gesundheit unserer Bengalen einen hohen Stellenwert in unserer Zucht. Eine Bengalkatze kann genauso wie eine andere Rasse- oder Hauskatze von verschiedenen Erkrankungen betroffen sein. Einige sind vererbbar und lassen sich mittels Gentest aufspüren, andere werden im Rahmen aufwändiger Untersuchungen ausgeschlossen oder diagnostiziert. Nachstehend stellen wir Ihnen die bedeutsamten Erkrankungen einer Katze vor.
• Blutgruppenbestimmung (serolgisch und genetisch)
• Fading Kitten Syndrom
• Feline Infektiöse Peritonitis (FIP)
• Flat-Chested-Kitten-Syndrom (FCKS)
• Hüftgelenksdysplasie (HD) oder Patella Luxation
• Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM)
• Polyzystische Nierenerkrankung (PKD)
• Pyruvatkinase-Defizienz (PK-Def)
• Progressive Retina Atrophie (PRA)
• Schwanzfehler ("Knickschwanz")
• Trächtigkeitsuntersuchung und Vorsorge
Blutgruppenbestimmung – das Wissen um die Blutgruppe ist aus zwei Gründen für Züchter und Katzenhalter wichtig: Für die Bluttransfusion-Reaktionen und die Feline Neonatale Isoerythrolyse (Zerstörung der der roten Blütkörperchen bei neugeborenen Kitten). Das Blutgruppensystem der Katze besteht aus den bisher drei bekannten Blutgruppen A, B und der Blutgruppe AB als seltene eigene Blutgruppe – nicht zu verwechseln mit dem mischerbigen Ergebnis aus A und B. Dabei besitzen die Blutgruppen A und B Antikörper gegen das jeweils nicht vorhandene Antigen. Katzen mit der Blutgruppe AB besitzen weder Antikörper gegen die Blutgruppe A noch gegen die Blutgruppe B. Es stehen serologische und genetische Tests zur Verfügung. Für den genetischen Test ist ein Backenabstrich ausreichend. Im Gegensatz zum serologischen Test aus einer Blutprobe kann er allerdings nicht zwischen der Blutgruppe Typ A und und Typ AB unterscheiden. Sein Vorteil ist jedoch, dass er schon bei sehr jungen Tieren – sogar direkt nach der Geburt – durchgeführt werden kann.
Fading Kitten Syndrom – hier kommt es zur Zerstörung der roten Blutkörperchen bei neugeborenen Kitten (Feline Neonatale Isoerythrolyse). Sie tritt dann auf, wenn Kitten mit der Blutgruppe Typ A oder AB über das Kolostrum einer Typ B-Katze innerhalb der ersten Lebensstunden Anti-A-Antikörper gegen die eigenen roten Blutkörperchen zu sich nehmen. Die roten Blutkörperchen der Jungtiere werden von den mütterlichen Antikörpern gebunden und verklumpen infolgedessen. Zunächst wird dabei der Stoffwehchsel des Kittens gestört und kommt dann zum Erliegen, so dass das Neugeborene in den meisten Fällen verstirbt. Auffällige Symptome sind Saugunlust, braungefärbter Urin, Gewichtsverlust, Schwäche und Absterben der Schwanzspitze. Ein Züchter sollte daher vor jeder Verpaarung Kenntnis über die Blutgruppen-Typen und die Blutgruppen-Genotypen seiner Zuchtkatzen haben. Grundsätzlich besteht bei einer Verpaarung mit Tieren unterschiedlicher Blutgruppen immer die Gefahr einer Isoerythrolyse mit unterschiedlich starker Ausprägung. Unbedingt vermieden werden sollte jedoch die Verpaarung einer B-Kätzin mit einem A-Kater.
FIP – die feline Infektiöse Peritonitis ist eine weltweit verbreitete, immer tödlich verlaufende Infektionskrankheit, die nur katzenartige Tiere befällt. Sie ist auch heute noch eine der häufigsten Todesursachen bei Katzen. Die FIP-Erkrankung wird durch das Feline Coronavirus hervorgerufen, welches weit verbreitet und normalerweise harmlos ist. Bei 5-10% der Katzen, die mit dem Coronavirus infiziert sind, kommt es Tage oder aber auch erst Jahre nach der Infektion zur Mutation des Virus zum FIP-Virus. Erste Symptome treten wenige Wochen bis maximal 18 Monate nach der Mutation auf. Die klinischen Symptome einer FIP-Erkrankung variieren sehr stark in Abhängigkeit davon, welche Organe hauptsächlich betroffen sind.
FCK-Syndrom (auch "Flat-Chested Kitten- Syndrome" oder "FCKS" genannt) ist eine angeborene Erkrankung, bei der die Jungtiere eine Kompression des Thorax (Brustkorb) entwickeln; sie tritt meistens 2 bis 5 Tage nach der Geburt in Erscheinung und betrifft manchmal ganze Würfe und oder einen Teil eines Wurfes bzw. nur ein einzelnes Tier. In leichten Fällen ist nur die Unterseite des Brustkorbs abgeflacht (daher auch der Name der Erkrankung). In extremen Fällen ist der gesamte Brustkorb betroffen und eine tiefe Furche am Brustbein spürbar, die stark nach innen reicht und das Herz sowie die Lunge verschiebt und zusammengepresst. Das Kitten leidet je nach Ausprägung unter leichter oder stärkerer Atemnot und nimmt nicht an Gewicht zu; die Erkrankung führt häufig zum Tod. Trotz intensiver Forschung ist die Ursache noch weitgehend unbekannt, aber Katzen mit gesicherter Diagnose (Röntgenbild) oder Verdacht auf FCKS müssen unbedingt von der Zucht ausgeschlossen werden. Leider ist dies in der Praxis nicht immer der Fall und im höchsten Maße unverantwortlich; oftmals wird mit Elterntieren eines zuvor geborenen FCKS-Kittens weitergezüchtet. Es hat auch schon Fälle gegeben, in denen FCKS-Kitten mit leichter Ausprägung als zukünftige Zuchttiere zum Kauf angeboten und an unwissende (Neu-) Züchter verkauft wurden.
FORL bedeutet "Feline odontoklastische resorptive Läsionen" und ist eine unter Katzen sehr verbreitete Erkrankung. Sie geht mit der Zerstörung der Zahnhartsubstanz einher und ist aus diesem Grunde sehr schmerzhaft für die Katze - insbesondere, wenn es zu einem Einbruch in die Pulpa („Nerv“) kommt. Der Prozess beginnt meist an der Zahnwurzel und ist in diesem Stadium äußerlich noch nicht erkennbar. Der Zahn löst sich immer weiter auf, so dass letztendlich Läsionen am Zahn sichtbar werden. Zahnfleischentzündungen, Mundgeruch, Speicheln oder Auffälligkeiten in der Mundhöhle können ein Hinweis auf FORL sein.
HCM bedeutet Hypertrophe Kardiomyopathie und ist die häufigste Herzerkrankung bei Katzen. Die Vererbung der bislang 3 entdeckten HCM-Mutationen folgt einem autosomal dominanten Erbgang mit variabler Ausprägung des Schweregrads der Symptome. Diese Muatationen werden als Risikofaktoren angesehen; d.h. die Erkrankung kann, muss aber nicht auftreten. Bei dieser Herzmuskelerkrankung zeigt die Katze zu Beginn der Erkrankung keine Symptome. Im Laufe der Zeit kommt es zu einer fortschreitenden Verdickung des Herzmuskels, wodurch sich das Herz nicht mehr ausreichend mit Blut füllen kann und infolgedessen zu wenig Blut in den Körper gepumpt wird; es staut sich zurück in den Lungenkreislauf. Im Spätstadium kommt es aufgrund von Wasseransammlungen in der Lunge (Lungenödem) oder der Brusthöhle (Thoraxerguss) zu Atemnot, seltener auch zu Leistungsschwäche oder Ohnmachtsanfällen. Im Anfangsstadium ist die HCM oft nur schwierig für den Tierhalter zu erkennen. Erst im fortgeschrittenen Alter zeigen die betroffenen Tiere verdächtige Symptome. Eine erblich bedingte HCM lässt sich leider nicht zuverlässig mittels eines Gentests aufspüren und tritt erst mit zunehmenden Alter auf, so dass eine Diagnostik schwierig ist. Daher ist im speziellen Fall der HCM eine zusätzlcihe fachtierärztliche Untersuchung mittels Sonographie ab dem ersten vollendeten Lebensjahr bis zu einem Alter von 6-8 Jahren in regelmäßigen Abständen von 12-18 Monaten notwendig, um Veränderungen am Herzen zu erkennen. Für die Zucht ist entscheidend, dass HCM-Träger die Erbanlage mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% an ihre Nachkommen weitergeben, so dass bei einer Verpaarung die Gefahr besteht, dass ein Teil der Nachkommen wieder HCM-Trägertiere sind und eine HCM entwickeln können. Es ist keine Schande, wenn ein Fall mit HCM in einer Zucht auftritt, aber es obliegt der Verantwortung des jeweiligen Züchters, die richtigen Konsequenzen daraus zu ziehen: Kastration der mittels Gentest identifizierten Zuchtkatzen und der Tiere, die trotz unauffälligem Gen-Test eine HCM entwickelt haben einschließlich aller Nachkommen, die ebenfalls Trägertiere sind.
HD ist nicht nur bei Hunden, sondern auch bei Katzen weit verbreitet. Es können Rassekatzen und Hauskatzen gleichermaßen betroffen sein. Symptome die bei einer Hüftgelenksdysplasie beobachtet werden können, reichen von Lahmheiten unterschiedlicher Ausprägungen bis zu Bewegungsunlust. Die Katzen springen weniger weit bzw. hoch und können in der Bewegung im Bereich der Hinterhand instabil wirken. Eine HD wird mittels einer klinischen Untersuchung und Röntgenbildern diagnostiziert.
PKD steht für Polycystic Kidney Disease, der Polyzystischen Nierenerkrankung der Katze. PKD ist eine autosomal-dominant vererbte Erkrankung, bei der sich sowohl in der Nierenrinde als auch im Nierenmark flüssigkeitsgefüllte Bläschen (Nierenzysten) bilden. Die PKD ist eine chronische, fortschreitende und unheilbare Erkrankung. Im fortgeschrittenen Stadium kann sie zum Nierenversagen und Tod der Katze führen. Die PKD wird mittels Ultraschall diagnostiziert.
PKdef ist eine genetisch bedingte Störung der Glykolyse - dem zentralen Prozess beim Abbau aller Kohlenhydrate. Die Erkrankung hat erhebliche Auswirkungen auf den Energiestoff-wechsel der Zelle; insbesondere der Erythrozyten (rote Blutkörperchen). Die ersten Krankheitssymptome treten meist im Alter von 6 Monaten auf und führen schließlich zum Tod der Katze: Leichte Lethargie, Appetitlosigkeit, Durchfall, Anämie (blasse Schleimhäute), stumpfes Fell, Gewichtsverlust, Schwäche und Gelbsucht. Diese Erkrankung wird autosomal-rezessiv vererbt, so dass ein Gentest für Aufklärung sorgt. Auch hier dürfen keinesfalls zwei Träger-Tiere miteinander verpaart werden.
PRA – hierbei handelt es sich um eine erblich bedingte Augenerkrankung, die zur Degeneration der Netzhaut führt. Anfangs haben die Kätzchen ein normales Sehvermögen; dieses lässt im Alter von ca. 18 - 24 Monaten nach, bis es bei der ausgewachsenen Katze im Alter von 3-5 Jahren zur Erblindung kommt. Erste Auffälligkeiten zeigen sich in einem zögerlichen Verhalten beim Klettern und Treppensteigen oder beim Durchqueren von dunklen Räumen. Es gibt keine Behandlungsmöglichkeiten, aber ein Gentest gibt Aufschluss darüber, ob die Katze Träger dieser Mutation ist. Katzen, die nur ein Allel (N/PRA) tragen, haben ein normales Sehvermögen; 2 Allele (PRA/PRA) können zur Erblindung führen. Da PRA autosomal-rezessiv vererbt wird und die Krankheit erst später ausbricht, ist es umso wichtiger, dass die Elterniere vor ihrer ersten Verpaarung getestet werden, damit nicht unwissentlich zwei Trägertiere miteinander Nachwuchs zeugen.
Schwanzfehler – man unterscheidet zwischen erworbenen und ererbten Schwanzfehlern. Umgangssprachlich spricht man von einem Knickschwanz, wenn die Schwanzwirbel nicht fortlaufend in einer geraden Linie verlaufen. Ein Knickschwanz, der durch einen Unfall entstanden ist (z.B. bei einer Fraktur), ist ein erworbener Knickschwanz. Er hat keinerlei Auswirkungen auf die Zucht, wird aber ebenfalls nicht auf Ausstellungen toleriert. Ererbte Knickschwänze zeigen sich in Form von Schwanzabknickungen und -verkrümmungen mit knotenartigen Verdickungen. Nicht selten sind mit dieser Erbkrankheit Degenerationen im Wirbelsäulenbereich verbunden. Ein oder mehrere Knicke können sowohl am Schwanzende als auch am Schwanzansatz auftreten. Ein Knickschwanz zeigt sich nicht unbedingt gleich nach der Geburt; er kann sich auch erst viel später im Laufe des Wachstums bemerkbar machen. Nach heutigem Wissensstand vererbt sich ein Knickschwanz nicht autosomal rezessiv, sondern er folgt einem polygenen Erbgang - d.h. der Defekt wird nicht nur von einem Elternteil vererbt, sondern von beiden. Es wird daher empfohlen, nicht nur das Tier mit Knickschwanz zu kastrieren, sondern auch die Eltern aus der Zucht zu nehmen, da sie als Trägertiere die Gene tragen.
Trächtigkeitsuntersuchung und Vorsorge – vielen Züchtern ist es wichtig, dass ihre Kätzin vor und während der Trächtigkeit fachtierärztlich betreut wird. Hierzu gehören u.a. die Zuchthygiene, die Trächtigkeitsuntersuchungen, das Feststellen der Wurfgröße mittels Ultraschall oder Röntgen und – sofern notwendig – auch die Hilfe bei der Geburt.